Azubi-Bindung

Auszubildende und Mitarbeitende, die Ihr Unternehmen verlassen, kosten Zeit, Kraft und Geld. Mit einer zeitigen und konstanten Unternehmensbindung erreichen Sie gemeinsam mit Ihrem Talent das Ziel einer erfolgreichen dualen Ausbildung und schaffen darüber hinaus die Bedingungen für eine gute weitere Zusammenarbeit.

Guten Ausbildungsstart ermöglichen
Betriebsalltag meistern
Problemlösungsstrategien finden

Guten Ausbildungsstart ermöglichen Pre-Boarding Onboarding Pre-Boarding Onboarding

Ein guter Einstieg in die Ausbildung kann schon Wochen und Monate vor Ausbildungsbeginn stattfinden. So startet der sogenannte Onboarding-Prozess bereits mit der Unterschrift des Ausbildungsvertrags. Auch wenn der offizielle Beginn noch einige Zeit in der Zukunft liegt, sollte man als Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um bereits im Vorfeld eine Bindung aufzubauen. In dieser Phase können Sie beispielsweise bereits Informationen und Arbeitsmittel zur Verfügung stellen oder etwa die auszubildende Person zu Firmen- oder Team-Events einladen. Damit zeigen Sie Jugendlichen noch vor der Ausbildung Ihre Wertschätzung und sorgen so für eine Identifikation mit dem Betrieb. Ebenso können Sie das Risiko verringern, dass die Auszubildenden zum Ausbildungsbeginn abtauchen (das sog. Ghosting).

Des Weiteren können Sie mit einem ausgearbeiteten Onboarding-Konzept die Auszubildenden beim Start in Ihren Betrieb über den ersten Arbeitstag hinaus unterstützen, in dem die Auszubildenden zielgerichtet in das Unternehmen, das Team und in den Arbeitsprozess integriert werden.hinaus unterstützen, indem sie zielgerichtet in das Unternehmen, das Team und in den Arbeitsprozess integriert werden. Außer der Produktivität und Motivation der Auszubildenden wird auch hierdurch die Bindung gefördert. Anregungen für die Entwicklung eines Onboarding-Konzepts können Sie aus unserem Leitfaden übernehmen.

positives Arbeitsklima offene Kommunikation Feedbackkultur Gemeinsam den Betriebsalltag meistern

Es ist wichtig, dass Sie zum einen die Motivation Ihrer Auszubildenden im Ausbildungsverlauf hochhalten. So können Sie die Freude und das Interesse der Auszubildenden an der Arbeit mithilfe von qualitativ hochwertigen Aufgaben (siehe Ausbildung) unterstützen. Auch regelmäßige Feedbackgespräche mit den Auszubildenden helfen dabei, ein gut funktionierendes Arbeitsverhältnis aufzubauen und sich frühzeitig mit möglichen Schwierigkeiten befassen zu können. Des Weiteren können Sie folgende Aspekte fokussieren, um den Antrieb Ihrer Auszubildenden zu stärken und Frustration vorzubeugen:

Eigene Lebensphase berücksichtigen

Ihre Legitimierung, ausbilden zu dürfen, ist etwas länger her? Sie fühlen sich vielleicht unsicher, eine Ausbildung zu verantworten, oder haben Bedenken, nicht mehr up to date zu sein. Nutzen Sie die Beratungsangebote Ihrer zuständigen Kammer oder Einrichtung, um Ihr Wissen aufzufrischen oder zu erweitern.

Lebensphase der Auszubildenden berücksichtigen

Mit dem Start ins Berufsleben befinden sich die Jugendlichen noch in einer Entwicklungsphase und sind noch nicht erwachsen. So sind sie sich beispielsweise bestimmter Umgangsformen im Betriebsleben oder mit der Kundschaft noch nicht bewusst. Daraus resultiert ein Erziehungsauftrag, um beispielsweise auf ein angemessenes Verhalten und Handeln aufmerksam zu machen.

Selbstvertrauen stärken

Zusätzlich können junge Menschen noch ein niedriges Selbstbewusstsein haben und unsicher oder gehemmt sein. Ermutigen Sie sie dazu, nachzufragen oder zuzugeben, wenn sie etwas nicht verstanden haben, oder heben Sie die Stärken der Auszubildenden hervor. Und stellen Sie den Auszubildenden eine Ansprechperson für Fragen und Probleme zur Seite.

Gleichgewicht zwischen Fördern und Fordern

Die Übernahme von Verantwortung fördert im Allgemeinen die Motivation, während geringwertige Aufgaben eher frustrierend wirken können. So sollten die Auszubildenden früh in die bestehenden Arbeitsprozesse mit eigenverantwortlichen Aufgaben integriert werden, ohne sie dabei zu überfordern. Eine feste Ansprechperson für fachliche Fragen sowie eine offene Feedbackkultur können dabei unterstützen.

Integrieren

Auch wenn Auszubildende u. U. nur zeitweise im Team mitarbeiten und im Alltagsgeschäft noch keine große Rolle spielen, sollten sie integriert werden. So können sie eine aktive Rolle in Projekten übernehmen und auch ihre Meinung oder Ideen einbringen.

Auf Augenhöhe kommunizieren

Neben Lob und Anerkennung von guten Leistungen zeigt sich ein wertschätzender Umgang ebenfalls durch eine Kommunikation auf Augenhöhe. Haben Sie ein offenes Ohr für die Anliegen, Probleme und Bedürfnisse der Auszubildenden. Ebenso sollten Sie auch die Auszubildenden als vollwertige Personen wahrnehmen.

(Individuelle) Unterstützung

Es gibt vielfältige Tools (z. B. das digitale Berichtsheft), die den Ausbildungsalltag allgemein unterstützen. Gehen Sie zusätzlich auf die individuellen Lernbedarfe bzw. -schwächen ein und unterstützen Sie Ihre Auszubildenden beispielsweise durch Nachhilfe in notwendigen Themenbereichen.

Offene Fehlerkultur leben

Fehler können und dürfen passieren, auch wenn sie natürlich ärgerlich sind. Lassen Sie Fehler zu, denn sie bieten Übungsmöglichkeiten. Reflektieren Sie, wie es dazu kommen konnte. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Aufgaben der Auszubildenden so zu gestalten und zu erklären, dass mögliche Fehler keine Gefahr darstellen. Ein vorbildliches Verhalten von ausbildenden Personen und Führungskräften definiert die Fehlerkultur Ihres Unternehmens.

Hat der oder die Auszubildende die Aufgabenstellung oder Erklärung verstanden?

Lassen Sie sich kurz bestätigen und wiedergeben, was Sie erklärt haben.
War der oder die Auszubildende aufmerksam?

Machen Sie deutlich, dass Sie gerne unterstützen, sich aber ungern wiederholen: Weisen Sie ihn oder sie darauf hin, dass er oder sie sich Notizen machen darf und soll.
Sind Sie ein Vorbild?

Das Eingestehen von eigenen Fehlern zeugt keinesfalls von Schwäche, sondern lehrt Ihre Auszubildenden, dass Fehler gemacht werden dürfen, wenn man hinterher die Verantwortung dafür übernimmt.

Wie die Stimmung im Team hochhalten?

Einen hohen Anteil unserer Lebenszeit verbringen wir mit unserem Kollegium. Daher erklärt es sich schon fast von selbst, dass junge Menschen gerade im Arbeitsbereich eine angenehme Umgebung erwarten. Achten Sie auf ein gutes Arbeitsklima, eine offene, wertschätzende Kommunikation sowie gute Stimmung im Team und überlegen Sie, welchen Beitrag Sie leisten können, um das Arbeitsklima positiv zu beeinflussen.

Atmosphäre und Arbeitsplatzgestaltung

Eine positive Atmosphäre und angenehme Arbeitsplatzgestaltung unterstützen Auszubildende und Mitarbeitende dabei, sich an ihrem Arbeitsplatz wohlzufühlen und fokussiert wie strukturiert zu arbeiten.

Wertschätzung und Arbeitsbedingungen

Dies beinhaltet u.a. flexible Arbeitszeiten oder Vergünstigungen bei der Verpflegung und sorgt für langfristige Zufriedenheit. Zusätzlich unterstreicht ein einfacher Weihnachtsgruß, Geburtstags- oder Genesungswünsche die persönliche Wertschätzung.

Teambuildingmaßnahmen

Teambuildingmaßnahmen stärken das Miteinander, z. B. ein- bis zweimal im Jahr eine Betriebsfeier oder regelmäßige Grill-Nachmittage und/oder Ausflüge.

Verständnis und Akzeptanz

Verständnis und Akzeptanz wenn unterschiedliche Generationen und Persönlichkeitstypen aufeinandertreffen. Seien Sie ein Vorbild und behandeln Sie Ihre Auszubildenden und Mitarbeitenden mit Respekt.

Gespräche führen

Sollte es doch mal Reibereien oder Unstimmigkeiten geben, können sie in einem der regelmäßigen Feedbackgespräche mit Ihren Auszubildenden geklärt werden.

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Probleme vorbeugen Warnzeichen erkennen Probleme vorbeugen Warnzeichen erkennen Problemlösungsstrategien finden

Anderen Menschen kann man immer nur vor den Kopf gucken. Bemerken Sie beispielsweise erst wegen häufiger Krankmeldungen oder Nachlässigkeiten, dass ein Problem vorliegt, ist es oft schon zu spät für eine Lösung. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie Missstände frühzeitig erkennen und diese aus dem Weg räumen, noch bevor der oder die betroffene Auszubildende die Lust an der Ausbildung verliert.

Frühzeitig reagieren und Risikofaktoren minimieren

Erste Anzeichen erkennen
Erkennen Sie Probleme frühzeitig und achten Sie auf typische Signale, wie z. B. häufige Krankschreibungen, häufiges Zuspätkommen oder Desinteresse. Suchen Sie das Gespräch.
Kummerkasten anbieten
Hier können Auszubildende und Mitarbeitende (anonym oder auf freiwilliger Basis mit Namen versehen) ihre Probleme, Sorgen und Belange mitteilen.
Streit-Themen schlichten
Begründen und erklären Sie die Hintergründe. Das schafft Klarheit auf beiden Seiten. Hinterfragen Sie auch Ihr eigenes Verhalten und prüfen Sie, ob die Kritik Ihres Gegenübers vielleicht sogar gerechtfertigt ist.
Konstruktive Kritik ausüben
Sprechen Sie sachlich über Probleme und schlagen Sie alternative Handlungsweisen vor. Sie sollten unbedingt vermeiden, laut oder gar persönlich zu werden. Das führt nur zu einer Verhärtung der Fronten.

Im „Notfall“ Beratungsangebote nutzen

Trotz bester Vorbereitung und sorgfältiger Auswahlprozesse kann es zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Ausbildung zu Problemen und Konflikten kommen, bei denen Sie gegebenenfalls professionelle Unterstützung hinzuziehen sollten. So sollten Sie im „Notfall“ handeln:

Distanz schaffen:

Im Eifer des Gefechts handelt man oft unüberlegt. Distanzieren Sie sich zunächst von einer Situation, wenn Sie merken, dass die Emotionen hochkochen.

Externe Unterstützung holen

Entsprechend ausgebildete Personen können aufgrund ihrer Erfahrungen und Objektivität die Situation neutral bewerten. Die passenden Adressen und Kontakte erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Stelle.
Zusätzlich gibt es verschiedene regionale und überregionale Initiativen zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen, wie beispielsweise das Projekt VerA